Industrie 4.0: Mauern oder auf Angriff spielen?
Editorial

Robert Lembke, Redakteur
»Wenn der Wind des Wandels weht, errichten die einen Mauern und die anderen Windmühlen«, lautet ein kluges chinesisches Sprichwort. Es sieht so aus, als sollte sich das in Sachen Industrie 4.0 bewahrheiten: Angetrieben von Markt- und Technologieführern wie Bosch, Beckhoff oder Kuka, machen sich mehr und mehr kleine und mittlere Unternehmen auf den Weg zu einer durchgängig digitalisierten und vernetzten Fertigung, um die steigenden Anforderungen bezüglich Flexibilität und individueller Produkte zu erfüllen.
Einerseits: Gut so. Andererseits »wird Industrie 4.0 nicht nur Freude bringen«, wie Karl-Heinz Richter von Indu-Sol im Interview mit dem ZulieferMarkt ( Heft 2/2016, S. 76 ) herausstellte. Wie weit die Entwicklung bereits ist, wird auch die nächste Automatica zeigen. In München steht Ende Juni vieles im Zeichen der Mensch-Roboter-Kollaboration – ermöglicht durch intelligente Sensorik, avancierte »Cobots« und entsprechende Sicherheitssysteme. Lesen Sie hierzu unseren Messe-Vorbericht auf den Seiten 12/13 sowie den Schwerpunkt zu Robotik-Komponenten (S. 14-25).
Nicht zu unterschätzen ist auch der Wandel von Berufsbildern. Fest steht: Die Arbeit des Werkers wird sich verändern, sie wird IT-lastiger und damit »konzeptioneller« werden. Unternehmen wie Schunk und Festo haben das erkannt und entsprechende Weiterbildungs- und Qualifikationsprogramme aufgelegt. Nicht zuletzt an der Rolle des Menschen wird sich entscheiden, wem der Wandel gelingt – denn wer kann schon im Voraus wissen, welche Windmühlen sich drehen und welche Mauern man einreißen oder besser stehenlassen sollte?
Herzlich, Ihr
Robert Lemke, Redakteur
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